Rhodos Lachania
Lachania. Wer von der Küstenstraße kommend landeinwärts Richtung dieses Dorfes fährt, den erwartet ein ganz besonderes Fleckchen Erde auf der Insel Rhodos. Das Dorf war bis vor rund 40 Jahren noch komplett entvölkert. Heute ist es eine Oase im Süden der Insel, die rund 150 Rhodier ihre Heimat nennen. Was hier besonders bemerkenswert ist: die Einwohner hier leben nicht - wie sonst so oft auf Rhodos - vom Tourismus. Nein. Sie gehen ganz traditionell der Landwirtschaft nach. Umso interessierter sind die Einheimischen Lachanias, wenn sich doch mal ein Tourist in ihre Gegend verirrt.
Als wir die Küstenstraße verlassen und durch Lachania fahren, können wir dem ländlichen Ort nicht viel abgewinnen. Eine Straße. Rechts und links ein paar Häuser. Ein paar haben ihre besten Zeiten hinter sich. Zwei Tavernen. Ein kleiner Supermarkt. Das war's.
Inhaltsverzeichnis
Sanfte Hügel. Süsse Gassen. Freundliche Einheimische.
Doch der Schein trügt. Lachanias Schönheit zeigt sich auf den zweiten Blick. Abseits der Ortsstraße in verwinkelten Gassen. Also Auto abstellen und hinein ins Zentrum des Dorfs. Dazu von der Ortsstraße kommend immer südlich halten.
Egal welche Gasse Du durchquerst - Du wirst entzückt sein. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Blau-weiße Häuser, umgeben von bunten Blumentöpfen und verziert mit wunderschönen Malereien. Rot und pink blühende Bougainvilleas. Plätschernde Brunnenanlagen. Und dann: die Kirche.
Die Kirche Lachanias
Die Kirche St. George (Agios Georgios) liegt direkt am Hauptplatz des Dorfs - neben der Taverne Platons. Wer mag, kann hineingehen - doch bitte Knie und Schultern bedecken. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, sich von Geistlichen vor Ort durch die Kirche führen zu lassen. Dann erfährt man, dass die Kirche Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und der hiesige Taufstein aus dem 6. Jahrhundert stammen soll.
Doch auch außerhalb der Kirchenmauern ist es wunderschön. Der gesamte Platz hat etwas Magisches. Etwas Entspannendes. Man könnte hier eine halbe Ewigkeit verweilen und sich an den bunten Farben erfreuen.
Der Hauptplatz von Lachania
Die Kirche ist das Herzstück Lachanias. Doch nicht nur sie, auch der hiesige Hauptplatz ist einfach wunderschön. Es gibt eine kleine Boutique mit handgefertigten Kleinigkeiten. Ein altes Bewässerungssystem mit Quelle. Und eine rund 300 Jahre alte Platane, die in der Mittagshitze wohltuenden Schatten spendet.
Aber auch, wenn Du den Platz verlässt, wirst Du im Ort an der Südküste lauter kleine Highlights entdecken. Wunderschöne Türen mit eindrucksvollen Bemalungen. Niedliche Deko-Elemente vor den Häusern. Oder auch eindrucksvolle Türklopfer. Es lohnt sich, einfach mal Innezuhalten und sich umzusehen. Es gibt viel zu entdecken.
Urlaub an der Südostküste der Insel Rhodos
Wie gesagt: Lachania ist ein ruhiger Ort. Touristen verschlägt es wenn dann nur bei einem Tagestrip her. Es gibt zwar ein paar Unterkünfte. Aber von pompösen Villen oder einer großen Hotelanlage fehlt jede Spur. Wobei, zumindest ein kleines Hotel ist hier zu finden: The Four Elements. Das sonst von Hotels abgesehen wird, ist der Charme, der Lachania ausmacht.
Fährst Du allerdings aus dem Ort hinaus Richtung Wasser, nimmt auch das Angebot an Unterkünften zu. Besonders Villen stehen hier viele. Einige bieten sogar Meerblick.
Wenn Du allerdings nach Unterkünften mit direktem Strandzugang in der Gegend suchst, solltest Du Dich an Gennadi halten. Das Dorf liegt rund 10 Kilometer von Lachania entfernt - dafür aber direkt an der Küste.
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Ein Plausch mit dem Dorf-Priester
Eines der beiden Restaurants, die an der Ortsstraße liegen, heißt Chrissy's Taverne. Die Lage ist exponiert. Jeder der mit dem Auto nach Lachania kommt, fährt hier zwangsläufig vorbei.
Doch spätestes wenn Du hier vorbeiläufst, kommst Du ins Gespräch. Chrissy und ihr Mann suchen den Austausch mit den wenigen Touristen, die hier vorbeikommen. Da kann es schon mal passieren, dass man plötzlich gemeinsam zu Mittag isst.
Wir haben es erlebt.
Chrissy leitet die Taverne - deshalb trägt sie auch ihren Namen. Ihr Mann Papageorgiou ist Pfarrer und hat viel zu erzählen. Was auch ganz gut geht. Er kann etwas Englisch. Und sogar ein paar Worte Deutsch.
Der persönliche Austausch, die Warmherzigkeit und das gute hausgemachte Essen einer 'griechischen Mama' ist das, was diese Taverne so besonders macht. Sicherlich sind die Griechen für ihre Gastfreundschaft bekannt. Doch in den Touristen-Regionen bleibt - gerade in der Hauptsaison - wenig Zeit für einen persönlichen Plausch. Hier ist das anders. Man könnte Stunden zusammen sitzen und die traditionell griechische Küche genießen. Gefüllte Zucchiniblüten und Tzatziki gehen doch immer. Oder auch eine Moussaka, wenn der Hunger etwas größer ist.
Tipp: In der Küche lagert Chrissy ein paar Gläser Honig. Ihr Cousin ist Imker und stellt den Honig selbst her. Unbedingt ein Gläschen mitnehmen.
Unser Fazit: Es braucht nicht immer Resorts, Sand und Meer
Was ein paar Aussteiger hier vor ein paar Jahrzehnten erschaffen haben, ist ein kleines Paradies. Lachania ist kein Hotspot. Und kein hipper Ferienort. Doch es ist ein Dorf mit Herz und perfekt für Individualisten, die sich einen unbeschwerten Urlaub wünschen.
Die umliegende Hügellandschaft ist malerisch und lädt zum Wandern ein. Wer mehr auf Strände aus ist, der findet in der Nähe von Lachania eine Vielzahl Buchten und Strände mit Strandbars.
Für uns ist der kleine Ort wie ein wahrgewordener Traum. Ein schöner Traum, den jeder einmal träumen sollte.
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Wer von der Küstenstraße kommend landeinwärts Richtung Lachania fährt, den erwartet ein ganz besonderes Fleckchen Erde auf der Insel Rhodos. Das 150-Seelen-Dorf war bis vor rund 40 Jahren noch komplett entvölkert. Bis heute verirren sich Touristen selten hierher. Dabei lohnt es sich, vorbeizuschauen.