Palekastro auf Kreta
Abseits des Massentourismus
Ganz weit im Osten - abseits ausgetretener Touristen-Pfade - liegt das beschauliche Dörfchen Palekastro. Ein Ort, an dem die Zeit langsamer vergeht. Nicht, weil es hier langweilig ist. Sondern weil es hier ruhiger zugeht. Ruhiger als im trubeligen Rethymnon. Entspannter als im beliebten Chania. Und weniger wuselig als die beliebten Badeorte der Insel. Warum das so ist? Palekastro ist das östlichste Dorf Kretas. Und somit weit entfernt von den stark frequentierten Flughäfen der Insel. Für den Massen-Tourismus also eher uninteressant. Und somit deutlich spannender für Individualtouristen. Unsere Meinung: Dieser Ort an der Ostküste ist eine Reise wert.
Inhaltsverzeichnis
Palmenstrand von Vai
Im Osten Kretas gibt es unfassbar viele Strände und Buchten. Alleine an der vergleichsweise kurzen Ostküste rund 30 Stück. Die sind allerdings nicht sehr bekannt, da die Ostküste touristisch nicht stark erschlossen ist.
Und doch gibt es hier einen Strand, der es geschafft hat, Touristen anzulocken. Auch wenn sie zwei oder mehr Stunden Autofahrt über Kreta auf sich nehmen müssen.
Die Rede ist vom Palmenstrand Vai.
Der hiesige Palmenwald ist eine echte Attraktion der Insel. Denn: Vai ist der größte natürliche Palmenwald Europas.
Der Wald besteht übrigens aus der kretischen Dattelpalme und nicht, wie viele denken, aus Bananenpflanzen. Die kleinen, aromatischen kretischen Bananen wachsen nicht in Vai, sondern im Süden der Insel, im Tal von Arvi.
Der Strand selbst ist einfach nur wunderschön. Weißer, feiner Sand. Klares, türkisblaues Meer. Ein flacher Einstieg. Und direkt am Strand eine beschauliche Taverne mit dem angeblich besten Kiss Spot. Außerdem gibt es eine Aussichtsplattform, von der Du einen traumhaften Blick über den Strand und den Palmenwald hast.
Der Wald erstreckt sich strenggenommen hinter dem Strand und ist abgesperrt. Wer mag, kann sich aber an den Rand des Waldes legen und so ein wenig Schutz vor der Sonne im Schatten der kretischen Palmen finden.
Der Vai Strand ist bedroht!
Und ausnahmsweise ist nicht der Mensch Schuld. Oder doch?
Seit Ende 2023 sind einige Palmen in Vai vom Rotkäfer Rhynchophorus ferrugineus, befallen. Aktuell sind 16 Bäume gestorben (Stand: Januar 2024).
Zunächst ging man davon aus, dass der Käfer den hiesigen Palmen nichts anhaben kann. Viel zu dick und hart sei der Stamm. Aber der Käfer schafft es doch, in die Palmen einzudringen. Oder besser: Seine Larven. Die dringen von der Baumkrone aus in den Stamm ein und ernähren sich von dem Inneren der Palme.
Das Problem: Wenn die Pflanze erste Symptome zeigt, ist es bereits zu spät. Sobald sie zu welken beginnt, hat der Käfer bereits den Kern der Pflanze zerstört.
Man hat sofort reagiert und die infizierten Palmen mit einem Insektizid behandelt, die die Käferlarven töten. Bereits abgestorbene Palmen wurden verbrannt. Aber noch ist der Kampf nicht gewonnen. Der Schädling breitet sich weiter aus.
Und mal wieder scheint der Mensch schuld. Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch den Klimawandel begünstigte milde Winter die zerstörerische Tätigkeit des Käfers begünstigen.
Weitere Strände in und um Palekastro
Direkt an Palekastro angrenzend finden sich drei Strände: Kouremenos Beach, Maridati Beach und Paralia Chiona.
Surferparadies Kouremenos
Surfern hat es besonders die Bucht von Kouremenos angetan. Sie gilt als Paradies für Windsurfer, die die Freeride-Technik bevorzugen.
Kein Wunder. Der Wind ist hier stark. Die Bucht aber dennoch recht sicher, da Kouremonos von der Küstenlinie eingerahmt wird. Für Surfer perfekte Bedingungen.
Die hier herrschende Thermik und das hügelige Hinterland sorgen dafür, dass der kräftige Wind nochmals zusätzlich beschleunigt wird. Mittags ist er am stärksten.
Paralia Chiona
Einer unserer liebsten Sandstrände bei Palekastro ist Chiona Beach. Hier ist man in der Nebensaison ganz für sich. Und findet auch in der Hauptsaison viel Ruhe. Verträumt und friedlich geht es hier zu.
Chiona ist bestens geeignet für Familien mit Kindern oder auch Senioren. Der Strand fällt langsam ins Meer ab. Badeschuhe waren nicht zwingend benötigt.
Wenn Du schon hier bist, solltest Du übrigens unbedingt die minoische Ausgrabungsstätte Roussolakkos besichtigen.
Unterkünfte in Palekastro
Palekastro ist ein gemütlich Dorf, in dem jeder jeden zu kennen scheint. Bei unseren Spaziergängen durch das 1.000 Seelen-Örtchen begegneten uns immer wieder die gleichen Menschen. Bereits ab Tag zwei wurden wir mit einem freundlichen Jassas oder Kalimera begrüßt und glücklich angestrahlt.
Diese Abgeschiedenheit und das Leben "unter sich" sorgt allerdings auch dafür, dass es Palekastro an großen Hotelkomplexen und Luxusunterkünften fehlt. Was wir durchaus als Vorteil denn als Nachteil sehen.
Am besten buchst Du hier also eine Unterkunft von privat. Auf Booking.com findest Du einige schöne Wohnungen und Häuschen direkt im Dorf.
Wenn Dir das nicht zusagt, solltest Du nach Unterkünften in Sitia Ausschau halten. Die kleine Stadt hat einige Hotels und auch All-Inclusive Angebote in petto.
Unterkunftsempfehlung
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Hotel in Palekastro: Marina Village
Mitten in einem Olivenhain gelegen, befindet sich das kleine 2-Sterne Hotel Marina Village**. Wer es ruhig mag, aber auf den Komfort eines Hotels nicht verzichten mag, ist hier richtig.
Highlight ist die unmittelbare Nähe zum Strand (800 Meter), der hoteleigene Parkplatz und ein gut funktionierendes Wifi. Die Gäste lieben das Hotel aber besonders für die Sauberkeit, die Lage, den Swimmingpool und das Frühstück. Es gibt Einzel-, 2-Bett-, 3-Bett- und 4-Bett-Zimmer.
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Lost Place: Dionysos Village
Einst war es ein Hotel. Heute ist es eine Geisterstadt.
Dionysos Village liegt rund sieben Kilometer vom Ortskern Palekastros entfernt. Und ist einen Besuch wert. Sofern man Lost Places mag.
Was hier passiert ist? So richtig zuverlässige Quellen konnten wir leider nicht finden. Fakt ist, dass Dionysos Village einst als eine große Hotelanlage geplant wurde, in der vor allen Dingen Familien und Senioren einen unbeschwerten Urlaub verbringen sollten. Das Konzept sah außerdem vor, dass in dem künstlich angelegten Dorf auch Einheimische leben sollten.
Das Hotel hat es nicht geschafft. Heute steht es leer. Die Pools sind leer oder mit Brackwasser gefüllt. Putz bröckelt von Wänden und Decken. Einige Stufen und Steine auf dem Weg sind wackelig. Manch ein Haus scheint dem Zusammensturz nahe.
Und dann - sind da Häuser in richtig gutem Zustand. Mit hübscher Fassade. Blühenden Pflanzen auf dem Balkon. Und schicken Autos vor der Tür. Was ist denn hier los?
Tatsächlich leben noch einige wenige Griechen in der Geisterstadt.
Noch verrückter: An ein paar Häusern sind noch aktuelle "Zu verkaufen"-Schilder zu sehen. Wer mag, kann hier also noch investieren. Empfehlen würden wir es aber nicht.
Dennoch: Wer Lost Places mag, der sollte hier mal vorbeischauen.
Entweder man liebt oder hasst diesen Ort. Wir fanden ihn faszinierend-bedrückend.
Minoische Ausgrabungstätte Roussolakkos
Roussolakkos ist eine Ausgrabungsstätte, die Du unbedingt ansehen solltet. Auf Google findest Du Öffnungszeiten und Eintrittspreise. Allerdings ist das Gelände auch außerhalb der Öffnungszeiten legal und kostenfrei zugänglich. Wie es während der Öffnungszeiten aussieht, wissen wir nicht.
So oder so, solltest Du diese Ausgrabungsstätte ansehen. Sie ist ein Zeugnis der Blütezeit der minoischen Kultur und beherbergt beeindruckende antike Ruinen, die spannende Geschichten erzählen.
Die minoische Kultur war eine der frühesten hoch entwickelten Zivilisationen in Europa und bestand etwa zwischen 3.000 und 1.000 v. Chr. Roussolakkos war während dieser Zeit ein bedeutendes Zentrum für Handel und Kultur.
Die antiken Ruinen in Roussolakkos bieten einen direkten Einblick in das Leben und die Kultur der minoischen Menschen. Auch wenn meist nur die Grundmauern und ein paar Brunnen erhalten geblieben sind, so kann man sich mit etwas Fantasie das damalige Leben hier vorstellen.
Toplou-Kloster
Der Palmenwald hat übrigens einen Besitzer: Das Toplou Kloster. Das Kloster aus dem 15. Jahrhundert ist der größte Landbesitzer im Nordosten Kretas und beherbergt eine Vielzahl ikonischer Fresken, Ikonen und religiöser Artefakte.
Die kunstvollen Fresken, die die Wände des Klosters schmücken, erzählen Geschichten aus der Bibel und der orthodoxen Tradition. Jedes Detail ist meisterhaft gemalt und strahlt eine spirituelle Bedeutung aus.
Die Ikonen des Toplou-Klosters sind ebenfalls von großer künstlerischer Bedeutung. Diese religiösen Gemälde auf Holz oder Leinwand sind Ausdruck der orthodoxen Ikonenmalerei und zeigen Heilige, religiöse Ereignisse und theologische Konzepte. Die Ikonen werden oft als Fenster zur geistigen Welt betrachtet und dienen als Mittelpunkt des Gebets und der Verehrung.
Zusätzlich zu den Fresken und Ikonen werden im Toplou-Kloster auch wertvolle religiöse Artefakte aufbewahrt. Von kunstvoll gestalteten Kreuzen bis hin zu liturgischen Geräten - diese Objekte repräsentieren die reiche Tradition und den künstlerischen Reichtum der orthodoxen Kirche.
Öffnungszeiten und Eintrittspreis
Das Toplou-Kloster ist von Montag bis Samstag von 9:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist es von 14:00 bis 19:00 Uhr zugänglich. Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro pro Person. Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt.
Grillrestaurant Choiropiastó
Unser Tipp für ein Abendessen in der Unterkunft nach einem erlebnisreichen Ausflugstag: das Choiropiastó.
Griechischer Salat, Burger oder auch Pizza - die Auswahl entspricht einem typischen Imbiss. Der Service ist sehr freundlich.
Wir haben uns eine super leckere Pizza in unsere Unterkunft liefern lassen. Für uns ein entspannter Ausklang unseres letzten Abends in Palekastro.
Palekastro: Für Individualreisende, die Kreta abseits des Massentourismus erleben wollen
Palekastro ist für uns ein Teil von Kreta, den man hier nur noch selten findet. Ein ruhiger Teil, fernab von Massentourismus, Konsum und All Inclusive.
Genau deshalb verkörpern die Einwohner von Palekastro die typisch griechische Gastfreundschaft und Lebensart. Die kommt größeren Orten und Städten wie Chania oder der Hauptstadt Heraklion mit dem eigenen Flughafen schnell abhanden. Aber hier bleiben die Dinge, wie sie sind. Hoffentlich noch für eine lange Zeit.
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In Griechenland bebt öfter mal die Erde. Bei uns die totale Ausnahme, gehört es auf den griechischen Inseln wie Kreta schon fast zur Normalität. Aber kein Grund zur Panik. Meist fühlt es sich in etwa an wie eine leichte Vibration unter den Füßen. Im Regelfall gibt es weder größere Beschädigungen noch kommen Menschen ernsthaft zu Schaden.