Patmos - Die heilige Insel
Patmos berührte unsere Herzen.
Es mag übertrieben klingen, doch bisher hat es keine griechische Insel geschafft, uns so zu beflügeln.
Patmos hat etwas Besonderes. Etwas nicht Greifbares. So als wäre die Insel gesegnet. Und irgendwie ist da auch etwas dran. Denn Patmos ist die ‘Heilige Insel’. Und nein, das ist nicht nur ein Spitzname. Tatsächlich wurde Patmos 1983 gesetzlich zur Heiligen Insel erklärt.
Der Titel kommt nicht von ungefähr. Wer sich auf Patmos aufhält, merkt schnell: Es gibt überraschend viele Klöster, Kirchen und Kapellen auf dem Dodekanes-Eiland der Ost-Ägäis. Nicht, dass die Gotteshäuser auf anderen griechischen Inseln eine Seltenheit wären. Doch hier sind sie sehr sehr stark vertreten. Dass man täglich von Kirchenglocken geweckt wird, ist hier Normalität.
Ihren heiligen Status trägt die Insel aber auch, weil der Jesu-Jünger Johannes hier die Apokalypse geschrieben haben soll. In einer Höhle verfasste er die Offenbarung - oder wie die Griechen sagen: Apokalipsis.
So heißt es zu Beginn des Buchs der Offenbarung:
Ich, Johannes, bin euer Bruder und teile mit euch Bedrängnis und Verfolgung. [...] Weil ich Gottes Botschaft verkündet und Jesus öffentlich bezeugt habe, wurde ich auf die Insel Patmos verbannt.
Kein Wunder also, dass Patmos bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort ist, der jährlich von tausenden Christen aufgesucht wird.
Doch nicht nur Gläubige finden ihren Weg nach Patmos. Auch Touristen aus aller Herren Welt. Das Schöne: Die Insel ist dennoch nicht überrannt. Patmos hat keinen eigenen Flughafen und ist nur mit der Fähre erreichbar. Nichts desto trotz ist die Insel touristisch so weit erschlossen, dass man auf Annehmlichkeiten wie gute Tavernen, ansprechende Unterkünfte und Hotels nicht zu verzichten braucht.
Unser erstes Fazit: Die Insel Patmos hat es geschafft, den Spagat zwischen Touristenfreundlichkeit und Eigenständigkeit zu meistern. Und das macht das Eiland zu einem empfehlenswerten Ziel zu jeder Jahreszeit.
Inhaltsverzeichnis
Patmos Steckbrief
Inselgruppe: Südliche Sporaden (Dodekanes)
Einwohnerzahl: etwa 3.000 ständige Einwohner
Erreichbarkeit: Via Fähre von Samos oder Kos. Weitere Anreisemöglichkeit über Athen oder Rhodos.
Skala: Patmos' Hafenort
Wer nach Patmos kommt, der reist mit einem Schiff an. Einer Fähre. Einem Katamaran. Oder einem Tragflächenboot. Und diese landen in Skala - dem Hafenort der Insel.
Wer etwas griechisch kann, der weiß: Skala bedeutet so viel wie 'Treppe'. Tatsächlich war der Hafenort früher ausschließlich eine Treppe, die die Bucht mit dem Kloster verbindet, das über Skala thront.
Heute ist Skala ein Ort voller Leben. Nicht nur wenn die Fähren am Hafen anlanden und Besucher die Insel fluten. Sondern auch sonst. Eine große Plateia empfängt die Anreisenden, die hier einen Kaffee trinken oder auch eine Kleinigkeit essen können. Kleine Boutiquen präsentieren einen Teil ihrer Waren vor ihren Pforten, um Touristen ins Innere zu locken. Und Kinder wuseln lachend durch die Gassen.
Kurzum: Skala ist ein belebter Hafenort, der aber deutlich mehr ist, als 'nur' ein Ort zum Ankommen. Hier lässt es sich auch wunderbar verweilen.
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Chora: Die Altstadt der Insel
Chora ist auf den griechischen Inseln meist die Bezeichnung für den Hauptort. So auch auf Patmos. Chora, das ist die Altstadt der Insel, die um das Johanneskloster erbaut wurde und mit den Jahrhunderten immer mehr wuchs. Entstanden ist eine charmante Altstadt mit pittoresken Gassen, weißgetünchten Häusern und wunderschönen Torbögen, die es sogar zum UNESCO Weltkulturerbe gebracht hat.
Tagsüber scheint der Ort zu schlafen. Als wir am frühen Nachmittag einen Kaffee auf der Plateia von Chora tranken, waren wir - mit Ausnahme von ein paar schlafenden Katzen - ganz für uns. Wir schlenderten durch die Gassen und suchten dann das Kloster des Heiligen Johannes auf.
Johanneskloster
Das Kloster des Heiligen Johannes ist - neben der Höhle der Offenbarung, zu der wir weiter unten im Beitrag kommen - die top Sehenswürdigkeit der Insel Patmos. Entsprechend geschäftig geht es hier zu. Selbst in der Nebensaison. Zumindest haben wir es im Mai so erlebt. Dutzende Menschen drängten sich ihren Weg am Kassenhäuschen vorbei durch das schmale Tor hinein in den Arkadenhof, um sich hier eine Kerze zu nehmen und in der Klosterkirche anzuzünden.
Der Hof bildet den zentralen Knotenpunkt des Klosters und führt nicht nur in die Kirche, sondern auch zum Turm mit den Glocken des Klosters und in das Klostermuseum. Hier musst Du übrigens extra Eintritt zahlen, wenn Du die alten Schriften und Artefakte sehen möchtest.
Agios Ioannis Theologos Monastery - seine Geschichte
Die Geschichte des Klosters, das von außen mehr einer Burg anmutet, reicht rund 1.000 Jahre zurück. Es soll der Mönch Christodoulos gewesen sein, der das Kloster mit Unterstützung des byzantinischen Kaisers Alexios I. errichten ließ. Auch soll es dieser Kaiser gewesen sein, der die gesamte Insel Patmos dem Mönch geschenkt hatte.
Über die Jahre wurde das Kloster immer stärker befestigt. Allem voran, um sich vor Piratenangriffen schützen zu können. Und so kam es, dass sich das Kloster optisch immer mehr einer zinnenbekrönten Burg anglich.
Unser Tavernentipp in der Gegend: Benetos
Unweit des Klosters, dicht an der Straße zu Chora hinauf gelegen, befindet sich eine Taverne, die mit gleich zwei Highlights überzeugt: Zum einen mit wirklich gutem Essen raffiniert interpretiert. Zum zweiten mit einem wunderschönen Ausblick. Tipp: Unbedingt die Avocado-Tzatziki probieren.
Windmühlen von Patmos
Wenn Du durch Patmos' Chora schlenderst, wird Dich Dein Weg mit Sicherheit auch zu den Windmühlen der Insel führen. Sie liegen am nordöstlichen Rand der Stadt - einige Schilder weisen Dir den Weg zu ihnen.
Drei Stück an der Zahl thronen auf dem Berg und eröffnen einem einen wunderschönen Panoramablick über die Insel und das Wasser.
Dieser Ort ist besonders bei Sonnenuntergang einen Besuch wert. Dann bahnen sich die Sonnenstrahlen ihren Weg zwischen den Windmühlen entlang, während der Feuerball im Meer versinkt. Ein paar Bänke stehen bereit, um den Sonnenuntergang nach dem Aufstieg in Ruhe genießen zu können.
Höhle der Apokalypse
Zwischen Chora und Skala liegt ein Ort, der ist so legendär und anmutig, wie sein Name vermuten lässt: Die Höhle der Apokalypse - auch Johannesgrotte genannt. Sie soll der Ort sein, an dem der Apostel Johannes die Stimme Gottes vernahm und das letzte Kapitel des neuen Testaments - die Offenbarung - schrieb.
Das Klostergelände, auf dem sich die Höhle befindet, ist schnell gefunden. Es liegt auf der Straße, die Chora und Skala verbindet. Die Höhle selbst musst Du aber etwas suchen. Sie befindet sich am niedrigsten Punkt des Klostergeländes.
Zunächst musst Du ein kleines weißes Kloster passieren, dann eine Treppe hinabsteigen, an einer Kapelle vorbei und dann bist Du da.
Einst war hier nur eine Grotte zu finden. Das Kloster der Apokalypse wurde später drum herum gebaut.
Hier ist den Tag über der Abt des Klosters anzutreffen. Er lässt Dich in die Höhle hinein - oder besser: in das Gotteshaus. Denn in die Höhle wurde eine kleine Kirche gebaut.
Die Höhle der Offenbarung auf Patmos
Patmos hält so einige Überraschungen für seine Besucher bereit. Die Höhle der Apokalypse ist eine davon. Wir dachten, es würde sich wirklich um eine 'einfache Höhle' handeln. Doch die kleine Höhle ist ein heiliger Ort - das spürt man. Sie ist mit Kerzen beleuchtet und mit Gemälden von Ikonen verziert.
Dieser heilige Ort ist nicht nur orthodoxen Christen vorbehalten. Hier ist jeder willkommen - entsprechende Kleidung und anständiges Verhalten vorausgesetzt.
Wer weniger für die Höhle übrig hat, der kann von der Klosteranlage aus den Ausblick auf Skala und seine Bucht genießen. Naturliebhaber kommen hier ganz auf ihre Kosten.
Wanderung auf Profitis Illias
Wenn wir eine Sache während unserer Island Hopping Trips in Griechenland gelernt haben, dann dass es auf jeder griechischen Insel - und sei sie noch so klein - wunderschöne Wanderrouten unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade gibt.
So auch auf Patmos.
Eine kurzweilige Wanderung führt von Chora hinauf zu einer Kapelle. Je nachdem, wo Du in Chora startest, dauert die rund 3 Kilometer lange Route eine knappe Stunde.
Der Weg führt Dich zunächst noch durch schmale Gassen, vorbei an kleinen Häusern und liebevollen Tieren. Wir haben ein Pferd und ein Pony getroffen - ein zahmes Gespann, das uns die Zeit versüßte.
Dann geht es weiter auf einer befestigten - aber wenig befahrenen - Straße. Und schließlich querfeldein den Berg hinauf.
Der Berg ist mehr ein Hügel und gerade mal 270 Meter hoch. Der Profitis Ilias ist dennoch der höchste Berg der Insel.
Oben angekommen wartet die kleine Kapelle auf Dich. Die letzten Meter bilden steinerne Stufen, die direkt zum Eingang des Hauses im kykladischen Stil führen.
Bei unserem Besuch war die Kirche leider verschlossen, doch wir nutzten die Zeit, um Rast zu machen und den Ausblick zu genießen. Bei klarer Sicht siehst Du von hier aus Lipsi und Leros.
Kleiner Tipp: Dieser Ort gehört zwar nicht zu den top Sehenswürdigkeiten der Insel. Doch er bietet den wohl schönsten Sonnenuntergang von Patmos.
Übrigens: Du kannst die Spitze des Profitis Ilias auch mit dem Auto oder einem anderen Fahrzeug erreichen. Der Weg hinauf ist komplett befahrbar. Die Wanderroute führt NICHT auf der asphaltieren Straße entlang, sondern später direkt den Berg hinauf.
Strände
Was wäre ein Urlaub auf einer griechischen Insel ohne Sonne, Meer und Sand? Zum Glück hat Patmos neben Kultur auch noch einige richtig schöne Strände und Badebuchten für seine Urlauber zu bieten.
Petra Beach
Recht weit im Süden der Insel Patmos - an der Ostküste gelegen - befindet sich Petra Beach. Ein ruhiger Kiesstand mit kristallklarem Wasser. Sonnenliegen und Schirme stehen am Strand bereit und werden durch die hiesige Beach Bar verliehen. Je nach Zeit (Season oder Off-Season) zahlt man zwischen 10 und 20 Euro pro Liege. Ein recht stolzer Preis. Auch die Cocktails schlagen hier im zweistelligen Bereich zu Buche.
Unsere Tavernen-Empfehlung in der Nähe
Wir empfehlen bei kleinem oder großem Hunger die rund 400 Meter entfernte Taverne Ktima Petra aufzusuchen. Das Restaurant liegt unweit vom Wasser. Von der Terrasse aus blickst Du direkt auf das Meer. Das Essen ist gut und die Preise fair.
Noch ein Patmos Highlight: Der Kalikatsou Felsen
Patmos' Küstenlinie ist anders. Wild. Abwechslungsreich. Voller Hänge und erodierter Gesteinsschichten. Das wird auch am Petra Beach ersichtlich.
Zwischen dem Petra Beach und der Ktima Taverne ragt deutlich ein Felsen hinauf aufs Meer: der Kalikatsou Felsen. Einige wenige Trampelpfade führen direkt am Felsen entlang und zu verschiedensten Löchern im Gestein, durch die man aufs Meer blicken kann.
Der Felsblock, der auch den Namen Petra von Kalikatsou trägt, ist heute ein geschütztes Gebiet. Er soll einst die Heimat einer seltenen Art schwarzer Krähen gewesen sein.
Angeblich ist es auch möglich, auf den Felsen zu klettern. Wir konnten zumindest jemanden beobachten, der wie aus dem Nichts plötzlich den Trampelpfad entlang lief. Er muss den Felsen hinabgeklettert sein. Allerdings ist das kein ungefährliches Unterfangen. Der Felsen ist glatt und rutschig.
Wusstest Du, dass Patmos eigentlich die zerklüftete Spitze einer vulkanischen Caldera ist?
Loukakia Beach: Ein kleiner Geheimtipp
Unweit von Skala an der Ostküste der Insel Patmos befindet sich ein kleiner aber feiner Strand, der ein Refugium für jeden ist, der Ruhe sucht. Und gerne schnorchelt. Denn das Wasser am Loukakia Beach ist kristallklar - die Sicht auf die Unterwasserwelt mit ihren Bewohnern somit perfekt. Besonders um die kleine vorgelagerte Insel herum kann man sich an den zahlreichen Meerestieren und -pflanzen nicht satt sehen.
Tipp: Badeschuhe mitnehmen.
Vagia Beach: Unaufgeregt und wunderschön
Vagia Beach war für uns Liebe auf den ersten Blick. Der Strand hat zwar keinen Sand, aber sehr feinen Kies.
Es gibt keine Tavernen. Keinen Liegenverleih. Einfach nur Ruhe. Natur. Und das Meer. Unserer Meinung nach eine der schönsten Buchten der Insel. Ideal übrigens auch für Familien, dank eines flachen Einstiegs. Schatten spenden die hiesigen Tamarisken.
Tipp: Verpflegung mitnehmen.
Livadi Beach: Ein einsamer Sandstrand
An der Ostküste weit in Patmos' Norden liegt einer der schönsten Strände der Insel. Ein einsamer Sandstrand mit wenigen, kleinen Steinchen. Es ist wenig los.
Gegenüber des Strands liegt eine Insel, auf der eine kleine Kapelle steht. Aber aufgepasst: Die Strömungsverhältnisse sind mitunter sehr tückisch. Auch sichere Schwimmer können ihre Schwierigkeiten bekommen, wenn sie zu weit hinausschwimmen.
Außerdem gibt es am Livadi Beach eine Taverne, die allerdings bei unserem Besuch im Mai noch geschlossen hatte.
Das war nur ein kleiner Auszug der schönsten Strände der Insel. In unserem Beitrag über Patmos Strände habe wir für Dich noch mehr Strände der Insel zusammengestellt.
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