Olivenernte Griechenland: So läuft die Ernte ab

 
Olivenernte in Griechenland

Die Olivenernte in Griechenland findet jedes Jahr im Herbst statt. Wenn Du in dieser Zeit in Griechenland unterwegs bist, kannst Du live miterleben, wie traditionelle Handarbeit mit modernen Techniken vereint wird. Doch wie läuft die Ernte genau ab? In diesem Artikel zeigen wir Dir die Abläufe, stellen Dir die wichtigsten Regionen für den Olivenanbau vor und erklären Dir die gängigen Methoden der Olivenernte Griechenland.

Inhaltsverzeichnis

    Mit Oliven gefüllte Säcke

    Das Wichtigste auf einen Blick

    • Die Olivenernte hat eine zentrale kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung für Griechenland.

    • Die griechischen Olivenbauern profitieren von idealen klimatischen Bedingungen und traditionellem Wissen.

    • In Griechenland gibt es zahlreiche Olivensorten, die an die jeweiligen klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten angepasst sind.

    • Moderne Erntemethoden kombiniert mit traditionellen Praktiken erhöhen die Effizienz und Qualität in der Herstellung der Olivenöle.

    • Nachhaltige Anbaumethoden sind auf dem Vormarsch und essenziell für die Zukunft des Olivenanbaus in Griechenland.

    Die Bedeutung der Olivenernte in Griechenland

    Die Olive und ihr Öl sind seit der Antike ein zentraler Bestandteil der griechischen Kultur. Die Olive selbst ist ein Symbol für Kraft, Weisheit, aber auch für den Neuanfang und sogar für Heiligkeit. Olivenbäume gelten als heilig und werden in alten Texten, wie den Schriften von Homer, häufig erwähnt. Die tiefe kulturelle und religiöse Bedeutung der Olive zeigt sich auch in der Art und Weise, wie Oliven und ihr Öl in religiösen Zeremonien und im täglichen Leben verwendet werden.

    Der Olivenhandel hat zur Entwicklung einer robusten lokalen Wirtschaft in Griechenland beigetragen. Kein Wunder: Von den Olivenölen aus Griechenland gelten viele international als die besten. Die Bedingungen ermöglichen es den Olivenbauern, Olivenöl von höchster Qualität zu produzieren. Hinzu kommt: Der Markt für Bio-Lebensmittel in der EU hat erheblich zugenommen. Das eröffnet dem griechischen Olivenanbau neue Möglichkeiten.

    Regionen und ihre spezialisierten Olivensorten

    Wir kennen Griechenland als extrem vielfältiges Land. Jede griechische Insel, die wir besuchen, ist anders. Entsprechend auch das Angebot an Oliven und Ölen. Es gibt Regionen, die jeweils ihre eigenen spezialisierten Olivensorten hervorbringen. Etwa die international bekannte Kalamata-Olive und mit ihr das Kalamata-Olivenöl.

    In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf drei der bedeutendsten griechischen Regionen für den Olivenanbau und die Olivenöl-Produktion: Kreta, Makri in Alexandroupoli und Lesbos (Lesvos). Jede dieser Regionen hat ihre eigenen einzigartigen Oliven.

    Kreta: Heimat des berühmten Tsounati-Olivenöls

    Kreta ist bekannt für seine Tsounati-Oliven, die hauptsächlich hier auf der größten Insel Griechenlands kultiviert werden. Die Oliven zeichnen sich durch ihren milden, fruchtigen Geschmack aus, der das Tsounati-Olivenöl zu einem der begehrtesten Oliven-Produkte macht.

    Die Kombination aus idealen klimatischen Bedingungen und traditionellen Anbaumethoden ermöglicht es den Olivenbauern auf Kreta, Oliven von höchster Qualität zu produzieren. Das Tsounati-Olivenöl ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der kretischen Kultur und Wirtschaft.

    Olivenhain in Praisos auf Kreta

    Makri in Alexandroupoli: Köstliches Olivenöl dank Mikroklima

    In der Region Makri in Alexandroupoli ist das Mikroklima das Geheimnis des besonderen Geschmacks der hochwertigen Kyklopas-Oliven. Das spezielle Mikroklima fördert die Entwicklung intensiver Aromen und bringt ein fantastisches Olivenöl hervor.

    Die klimatischen Bedingungen in Makri tragen maßgeblich zur hohen Ölqualität bei, da hier optimale Wachstumsbedingungen für die Oliven herrschen. Diese Region zeigt, wie wichtig die natürlichen Gegebenheiten für die Qualität des Olivenöls sind.

    Lesvos: Steile Hänge und schmackhafte Oliven

    Die Kolovi-Olive wächst nur noch auf Lesbos. Sie ist bekannt für ihren vollen Geschmack und ihre Anpassungsfähigkeit an die steilen Hänge der Region. Diese geografischen Besonderheiten stellen zwar Herausforderungen für die Olivenbauern dar, denn die Oliven müssen von Hand und mit Hilfe von Rechen geerntet werden. Das besondere Terrain verleiht den Oliven allerdings einen einzigartigen Charakter und somit dem Lesbos-Olivenöl einen feinfruchtigen Geschmack.

    Erntemethoden und Techniken

    Die Olivenernte in Griechenland erfolgt durch Methoden und Techniken, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Diese Methoden reichen von traditionellen Handernteverfahren bis hin zu modernen Ernteverfahren und Erntemaschinen, die die Effizienz und Erträge steigern.

    Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile und Herausforderungen. Oft kommt eine Kombination aus beiden zum Einsatz.

    Traditionelle Handernte

    Die traditionelle Methode zur Olivenernte erfolgt ausschließlich von Hand und ist in vielen Regionen Griechenlands nach wie vor weit verbreitet. Diese Methode wird etwa auf der Insel Kefalonia bevorzugt.

    Die manuelle Ernte ist aufwändig, hat aber auch erhebliche Vorteile. Die Qualität der Oliven bleibt erhalten, da die Früchte vor Beschädigungen geschützt werden.

    Früher wurden auch Holzstöcke zur Ernte verwendet, doch heute wird hauptsächlich mit den Händen gearbeitet, um die empfindlichen Früchte zu schonen.

    Moderne Erntemaschinen

    Moderne Erntemaschinen haben die Effizienz der Olivenernte erheblich gesteigert. Wir durften den Einsatz dieser Maschine schon live miterleben.

    Klassischerweise legen die Olivenbauern Netze auf den Böden ihrer Olivenhaine aus. Dann wird kräftig an den Bäumen geschüttelt und die Oliven in den Netzen gesammelt. Am Ende landen die Oliven in Säcken und werden direkt zur Produktion gefahren. All das durften wir im November auf Zakynthos beobachten und konnten kaum glauben, welche gigantischen Mengen an Oliven alleine an einem einzigen Tag aufgefahren wurden.

    Doch wo ist hier die moderne Technik? Die kommt beim Schütteln der Bäume zum Einsatz. Einige wenige Olivenbauern nutzen vibrierende Erntemaschinen, die schnell und kräftig an den Bäumen rütteln, so dass innerhalb weniger Sekunden alle Oliven abfallen.

    Diese Maschinen sind darauf ausgelegt, die Oliven schonend vom Baum zu lösen, ohne die Früchte zu beschädigen. Der Einsatz moderner Erntemaschinen ermöglicht es den Olivenbauern, größere Mengen in kürzerer Zeit zu ernten und dabei die Qualität der Oliven zu erhalten.

    Kombination klassischer und moderner Methoden

    Während traditionelle Methoden die empfindlichen Früchte schonen und eine hohe Qualität des Öls sicherstellen, ermöglichen moderne Techniken eine effizientere Ernte. Die richtige Verknüpfung von beiden Erntemethoden maximiert sowohl die Qualität als auch die Quantität der Ernte. Einige griechische Olivenbauern nutzen die Möglichkeit, moderne Verfahren einzusetzen und gleichzeitig die traditionellen Methoden zu bewahren.

    Der ideale Erntezeitpunkt

    Der optimale Erntezeitraum liegt zwischen Oktober und Dezember, wobei die spezifischen Zeitpunkte je nach Region und Olivensorte variieren können. Unsere Erfahrung zeigt, dass das Peak der Olivenernte in Griechenland im Regelfall auf Mitte / Ende November fällt.

    Für die Herstellung von extra nativem Olivenöl sollten die Oliven von Ende Oktober bis Ende November geerntet werden.

    Die Qualität des Olivenöls hängt stark von der schnellen Verarbeitung der Oliven nach der Ernte ab.

    Reifegrad der Oliven

    Der richtige Erntezeitpunkt beeinflusst sowohl das Aroma als auch den Ertrag des Olivenöls. Öl aus vollreifen Oliven hat meist ein mildes Aroma, ist jedoch weniger haltbar als das Öl aus grünen Oliven. Grüne Oliven sind reich an Chlorophyll und geben dem Öl einen bitter-fruchtigen Geschmack, während gelb-violette Oliven süßer und delikater sind.

    Die Kontrolle des Reifegrads erfolgt durch verschiedene Methoden, darunter agronomische, technologische und traditionelle Ansätze. Der Reifegrad kann durch die Härte des Fruchtfleisches und die Farbe der Oliven bewertet werden.

    Klimatische Faktoren

    Ungewöhnlich hohe Temperaturen können erhebliche Probleme für Olivenbauern verursachen. Regen verschlechtert die Erntebedingungen, führt zu schwächeren Oliven und erhöht die Fäulnisgefahr. Dürre verzögert die Reifung, und die Früchte können dehydriert sein..

    Temperaturen und Niederschlag während der Reife von Juni bis November beeinflussen die Reifung der Oliven. Kühle und regnerische Jahre verzögern die Reifung der Früchte erheblich. Bei der Festlegung des Erntezeitpunkts sollten die Lage des Olivenhains und extreme Witterungsbedingungen berücksichtigt werden.

    Regionale Unterschiede

    Die Olivenernte in Griechenland beginnt traditionell in der Mitte des Oktobers. Jedoch variiert die Erntezeit je nach Region. In verschiedenen Regionen kann die Ernte aufgrund klimatischer Bedingungen früher oder später beginnen.

     

    Qualitätskontrolle und Nachbearbeitung

    Die Qualität von Olivenöl wird maßgeblich durch die Art und Weise der Verarbeitung und Lagerung beeinflusst. Eine dunkle und kühle Lagerung ist optimal und erhält die hohe Qualität des Olivenöls.

    Sofortige Verarbeitung

    Die Oliven sollten innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte zur Mühle geliefert werden. Meist geschieht das sogar noch schneller. Wir haben es gesehen. Gerade geerntet, in Säcken zusammengepackt und direkt zur Mühle damit. Die Ölgewinnung beginnt dann noch am Nachmittag oder Abend des Erntetages. Spätestens aber am Morgen des Folgetages.

    Chemische Analysen

    Chemische Analysen helfen, die Qualität des Olivenöls zu bewerten und sicherzustellen, dass die Produkte den hohen Standards entsprechen. Zu den durchgeführten chemischen Analysen zählen unter anderem die Bestimmung der Säurewerte und anderer chemischer Parameter. Der Phenolgehalt im Olivenöl ist ein wichtiger Indikator für die antioxidativen Eigenschaften und trägt zur geschmacklichen und gesundheitlichen Qualität bei.

    Olivenölpressung auf Zakynthos

    Nachhaltigkeit und Innovation im Olivenanbau

    Nachhaltigkeit und Innovation sind entscheidend, um die Umweltauswirkungen des Olivenanbaus zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. So werden bereits Modelle zur Wiederverwendung von Wasser für Olivenhaine entwickelt.

    Biologischer Anbau

    Der ökologische Olivenanbau in Griechenland hat enorm zugenommen. Das ist begrüßenswert, denn so wird der Erhalt der Biodiversität gefördert. Die größte Herausforderung des biologischen Olivenanbaus ist die Bekämpfung von Schädlingen ohne chemische Pestizide.

    Neue Technologien

    Der Einsatz neuer Technologien im Olivenanbau ermöglicht erhebliche Verbesserungen in der Effizienz und Qualität der Ölproduktion. Innovationen wie die Entwicklung von Ökodüngern aus Abfallnebenprodukten, wie Trester, zeigen neue Ansätze im Olivenanbau.

    Zusammenfassung

    Die Olivenernte in Griechenland ist ein faszinierender Prozess, der tief in der Kultur und Geschichte des Landes verwurzelt ist. Von den historischen und kulturellen Bedeutungen über die spezifischen regionalen Olivensorten bis hin zu den verschiedenen Erntemethoden und -techniken – jede Facette der Olivenernte trägt zur Produktion von hochwertigem Olivenöl bei. Die Berücksichtigung des idealen Erntezeitpunkts und die sorgfältige Qualitätskontrolle gewährleisten, dass das Endprodukt den höchsten Standards entspricht. Nachhaltigkeit und Innovation sind Schlüssel, um den Olivenanbau zukunftsfähig zu gestalten und die Umwelt zu schützen.

    Häufig gestellte Fragen

    Warum ist die Olivenernte in Griechenland so bedeutend?

    Die Olivenernte in Griechenland ist von großer Bedeutung für die lokale Wirtschaft, aber auch für die kulturelle Identität, da Oliven und ihr Öl seit der Antike essenzielle Bestandteile der griechischen Kultur sind.

    Olivenhain am Hang auf Kreta

    Welche Regionen in Griechenland sind für ihre spezialisierten Olivensorten bekannt?

    Kalamata, Kreta, Makri in Alexandroupoli und Lesvos sind bekannte Regionen für spezialisierte Olivensorten. Jede Region hat einzigartige klimatische Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten.

    Was sind die Vorteile der traditionellen Handernte von Oliven?

    Die traditionelle Handernte von Oliven bringt eine höhere Qualität der Früchte mit sich und vermindert Beschädigungen. Viele Olivenbauern bevorzugen diese Methode weiterhin.

    Wie beeinflusst der Reifegrad der Oliven die Qualität des Olivenöls?

    Der Reifegrad der Oliven hat einen erheblichen Einfluss auf die Qualität des Olivenöls. Öl aus grünen Oliven zeichnet sich durch ein intensives, bitter-fruchtiges Aroma aus. Vollreife Oliven erzeugen ein milderes Aroma.

    Welche Rolle spielen chemische Analysen in der Qualitätskontrolle von Olivenöl?

    Chemische Analysen sind essenziell für die Qualitätskontrolle von Olivenöl, da sie entscheidende Parameter wie Säure- und Peroxidwerte sowie den Phenolgehalt bestimmen. Diese Indikatoren geben Aufschluss über die Qualität und die gesundheitlichen Vorteile des Olivenöls.

    Hängt die ideale Erntezeit auch von der Olivensorte ab=

    Ja. So erfolgt etwa die Ernte der Manaki- und Koroneiki-Bäume jeweils zwischen dem 10. und 20. Oktober und dem 5. und 10. November zur Erreichung optimaler Geschmacksprofile.


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    Annemarie & Björn

    Hallo, wir sind Annemarie und Björn. Annemarie ist studierte Germanistin und Medienwissenschaftlerin. Und hat Björn mit ihrer Idee zu einem Blog über die griechischen Inseln ganz schöne Flausen in den Kopf gesetzt. Flausen, die Björn gefallen haben. Weshalb der gelernte Industriekaufmann nun auch unter die Schreiberlinge gegangen ist.

    Jetzt arbeiten wir beide gemeinsam an unserem Herzensprojekt - diesem Blog. Und freuen uns, Dir die schönten Spots des Ionischen Meers und der Ägäis zeigen zu dürfen.

    Schön, dass Du da bist.

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